<Das Eigene und das Fremde> im Werk von Vintila Horia. Das Thema des Romans ist ein fiktives Tagebuch des Dichters Ovid in den Jahren seiner Verbannung aus Rom (9-17 n.Chr.). Ein Vortrag von Dr. Renate Lichtfuss
Ort: Turmbund-Literaturzentr., Müllerstr3/I.
Zeit: 19:00 Uhr
Die Vortragende Dr. Renate Lichtfuss, geboren 1930 in Wien, studierte dort Romanistik, Anglistik und Musik. 1954 wurde sie ans Institut Français Innsbruck gerufen, wo sie – größtenteils zusammen mit ihrem Mann Tibor Lichtfuss – bis 1989 arbeitete; außerdem hielt sie Vorträge und an der Universität Innsbruck Vorlesungen über Literatur und Kulturkunde Frankreichs, 20 Jahre auch beim Turmbund.
Der Rumäne Vintila Horia, zunächst in Frankreich ein „Zugereister“, hatte sich in die Sprache und Literatur seines Gastlandes so vollkommen eingelebt, dass er seinen wohl berühmtesten Roman, Dieu est né en exil, in französischer Sprache schrieb – und dafür 1960 den Goncourt-Preis erhielt. Aus politischen Gründen angefochten, gab Horia den Preis zurück.
Das Thema ist ein fiktives Tagebuch des Dichters Ovid in den acht Jahren seiner Verbannung aus Rom (9 - 17 n.Chr.), zu der ihn Kaiser Augustus aus nie ganz geklärten Gründen verurteilt hatte. Sein Exil im antiken Tomis am Schwarzen Meer, wo die römische Besatzung mitten unter den „wilden“ Dakern/Geten leben muss, wandelt sich allmählich von verzweifelter Ablehnung zu einem schrittweisen Verständnis der Einheimischen.