Die klassische Bildungskonzeption, wie man sie in den Bildungsromanen von Wieland, Goethe oder Stifter findet, der es um die umfassende Bildung der Persönlichkeit ging, geriet schon im 19. Jahrhundert in Schwierigkeiten. Spätestens seit Darwin lässt sich dem Menschen kein bestimmtes Wesen mehr zusprechen, befindet er sich vielmehr in ständiger Evolution. Jedoch eine erweiterte humanistische Bildung stärkt das Reflexionspotential, das nicht nur einen lebenslangen Lernprozess erleichtert, sondern dazu beiträgt diesen als individuelle Chance zu begreifen. Doch der Rückgriff auf den Bildungsbegriff kann heute nicht ohne Integration der neuen Medien geschehen, die das Leben stark mitbestimmen.Begriffe der Bildung wie der Humanität müssen sich diesen veränderten Umständen anpassen – das ist nicht als Tragik zu begreifen, sondern kann sich vielmehr auf eine philosophische Haltung berufen, die bereits Seneca forderte.
Einführung & Moderation: Dr. Hubert Salden
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